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Ein Unentschieden, dass sich wie ein Sieg anfühlt

Datum: 27. September 2025

Liga: Herren‑Oberliga Westfalen

Spielpaarung: TuS Einigkeit Brockhagen – TV Isselhorst

Endergebnis: 22:22 Endstand | Unentschieden

Durch meine Linse: Ein Handballspiel, das in Erinnerung bleibt!

Als Erstes:

Warum komme ich in die Sporthalle in der Kellerstraße? Dazu später mehr!

 

Ich habe in den letzten Jahren schon so einige Spiele, direkt bei uns vor der Haustür, in der Sporthalle an der Kellerstraße fotografiert. Aber bisher noch nie  unsere Halle so explodieren sehen wie in diesem Moment. Unser Publikum, die Sektion, unsere Kids: Alle sprangen auf, Arme in der Luft, laute Rufe, ungläubige Blicke.

Ich hatte ein bisschen Gänsehaut – und wusste erst gar nicht wohin so schnell mit meiner Kamera. Auf den Pulk, der sich um den Siegtorschützen bildete oder auf die Tribüne, den Rest der Mannschaft? Kein Plan, da war ich selbst so perplex, dass ich einfach wild drauf gefeuert habe! Da fiebere ich einfach selbst zu sehr mit und der kühle Kopf ist dann eher auf dem Siedepunkt.

 

Meine Güte. Es sind erst 5 Spieltage um und dann schon so viel Wahnsinn. Eigentlich wollte ich den Blog erstmal ruhen lassen und dann das! 

Erinnerungen an Paris – plötzlich ganz nah

Noch nach Abpfiff und zu Hause ging mir das Spiel nicht aus dem Kopf.

Es erinnerte mich stark an das Olympia-Halbfinale Deutschland gegen Frankreich 2024, das ich am Bildschirm verfolgt hatte. Damals in die Verlängerung mit dem Schlusspfiff durch Renars Uscins. Vielleicht geht der Vergleich ein bisschen zu weit, aber die Dramatik war dieselbe!

Ein Spiel wie ein Krimi – mit Happy End

Die erste Halbzeit begann stark. Die Jungs um Trainer Thilo Stinhans führten mit 2:5 nach den ersten zähen ca. 12 Minuten, aber Isselhorst kam immer stärker ins Spiel und hatte sogar zur Halbzeit mit einem Tor die Nase vorne.


Das Spiel war geprägt von zwei starken Abwehrreihen und einem überragenden ‚Emre‘ Phillip Süllwold zwischen den Pfosten vom TuS! 

 

Ich sag's ganz ehrlich: Ohne ihn hätte der TuS das Spiel verloren. Was der da hinten rausgeholt hat, war unfassbar. Ohne Ende freie Würfe gehalten, Tempo rausgenommen, Ruhe ausgestrahlt – Emre war an dem Abend in einer eigenen Liga unterwegs. Ich hab irgendwann aufgehört mitzuzählen, wie oft ich dachte: "Den hält er doch niemals!" – und dann hat er's doch getan. Für mich war er der Matchwinner. 

 

Aber trotzdem, nach einer Führung von 18:17  gut 12 Minuten vor Ende der Partie schlichen sich immer mehr Fehler ein. Ballverluste, technische Fehler, unplatzierte Abschlüsse – ich hab mit den Zähnen geknirscht. Der TV Isselhorst hat das natürlich eiskalt genutzt. Plötzlich war das Spiel gekippt. Und ich dachte schon: "Das war’s. So hart gefightet und dann das!“ Auf einmal stand es 19:22 für den TVI. Und dann kam das große undenkbare Finish!

 


Letzte Sekunde. Letztes Bild.

...und leider habe ich es vor lauter Aufregung verkackt, den Torwurf festzuhalten. Und dann: Alles eskaliert

Stürmerfoul, Ball für uns, der finale Pass zu Mathis Griese, Kamera zu spät am Anschlag. Der Ball schlägt ins Netz ein. Unentschieden in allerletzter Sekunde aber es fühlt sich an wie ein Sieg. 

 

Es war definitiv mehr drin an dem Abend, aber diese Dramatik hätte ein Sieg nicht zwingend übertreffen können!

Zurück zu meiner Frage: Warum mache ich medialen Support für unsere Teams und komme in die Sporthalle an der Kellerstraße?

Ganz einfach: Wegen genau solcher Spiele.

 

Weil es einfach geil ist, so etwas mitzuerleben. Punkt!


Ich bin nicht da, um zu sehen wie jeder Angriff perfekt ausgespielt ist. Ich bin da um Momente einzufangen. Emotionen. Spannung, weil es kracht, weil gekämpft wird, weil die Spieler sich in jeden Ball werfen, ein Team dass sich zerreißt für sich und seine treue Fanbase. Diese kleinen, intensiven Augenblicke zwischen den Aktionen – wenn ein Spieler auf die Zähne beißt, ein Trainer die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, oder ein Keeper nach einer Parade wie elektrisiert aufspringt. Unsere Kids, Jugendspieler die mitgehen und ihr Team supporten bis zur letzten Sekunde. 

 

Das ist Live. Echt. Unmittelbar.

 

Mein Fazit:

 

Dieses Spiel hat mir wieder gezeigt: Lokalsport und gerade Handball bei uns in der Region hat so viel zu bieten. Es ist Leidenschaft, Kampf, Teamgeist – und manchmal eben auch ein bisschen Wahnsinn. 

 

Wenn du wissen willst, warum es für mich und so viele andere so etwas Besonderes ist: Leute kommt von eurem Sofa runter, legt die Chips-Tüte beiseite, vergesst die langweilige, Über-Kommerz-Fussball-Bundesliga (da ist nichts echt!). Kommt in die Sporthalle, esst ne leckere Bratwurst und schaut euch den Lokalsport-Wahnsinn bei Euch zu Hause vor der Tür an! Vielleicht erlebst du dann dein eigenes kleines Paris.

 

Und genau deswegen komme ich wieder. Weil ich weiß, dass so etwas jederzeit wieder passieren kann.